Madeira visit summary

Reisebericht Madeira

Hier wie versprochen eine Zusammenfassung meines Madeiraurlaubs mit Fokus auf Rum.
Disclaimer: Meine geschilderten Eindrücke sind meine subjektive Meinung und nicht allgemeingültig.

Geschichte:

Wie auch in der Karibik bescherte das “weiße Gold” auch Madeira einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Um 1494 soll es mindestens 16 wasserbetriebene Zuckermühlen gegeben haben.

Das schwierige Terrain der Insel und die günstigere Produktion in Brasilien und auf den Karibikinseln sorgten aber für einen langsamen Rückgang der Zuckerproduktion auf Madeira. In einigen Ortschaften sind Überreste einstiger modernerer Zuckermühlen zu finden z.B. in Paul do Mar (https://maps.app.goo.gl/SeYfTVxFobpGXDk38) und Jardim do Mar (https://maps.app.goo.gl/R5m6DCgq1qCr3Cnu6).
Leider habe ich über diese “Lost Disilleries” nichts erfahren können.
Vor allem im 20. Jh. sorgte der Ökonomisierungsdruck für viele Zusammenlegungen und auch Stilllegungen der verbliebenen Destillen.

Heute sind noch 5 Betriebe mit Rumherstellung beschäftigt.

  • Engenhos do Norte
  • Engenho Novo da Madeira
  • VA Spirits
  • Sociedade dos Engenhos da Calheta
  • O Reizinho

Engenhos do Norte

Diese Brennerei ist für die Marken “Branca” und “970” bekannt. Sie beherbergt ein nettes kleines Museum mit historischen Maschinen zur Rumproduktion und entsprechenden Erläuterungen.
Eine Anlage mit zwei Columnstills ist ebenfalls zu sehen. Die Brennerei verfügt über 3 Columnstills und eine Potstill. Besonders stolz sind sie auf eine alte Dampf-betriebene Zuckerrohrpresse.
Das Personal im Verkaufsbereich ist freundlich aber nicht auf Rum-Nerds eingestellt. Außerdem besteht Unsicherheit beim eigenen Sortiment.
Für eine “punktuelle” Verkostung werden erst auf Nachfrage Tastinggläser verwendet.
Ein Besuch ist trotzdem empfehlenswert.


Engenho Novo da Madeira

Hier kann ich nicht viel sagen. Vor Ort hat niemand geöffnet - trotz Öffnungszeit und das Telefon unter der angegebenen Nummer war nicht besetzt.

VA Spirits

Sehr interessantes Projekt - hier wird neben Whisky, Gin und Bananenbrand (sehr interessant!) seit kurzem auch Rum hergestellt.
Beworben wird eine “Double Distillation method”. Dabei wird der erste Durchlauf in der Potstill bei Engenhos do Norte durchgeführt.
Aktuell stehen 2 ungelagerte und ein gelagerter Rum zur Verfügung. Geschmacklich noch nichts was eine Sensation wäre aber es sind einige neue Abfüllungen zu erwarten. Als kleiner Familienbetrieb hat es die Marke wohl schwer international Fuß zu fassen. Der Kontakt vor Ort war überaus herzlich und aufgeschlossen gegenüber Fragen.
Leider fiel am Tag meines Besuchs eine größere Touristengruppe in die Disille ein, so dass kein Raum für eine ausführliche Verkostung und Besichtigung blieb.
Definitiv eine Empfehlung für einen Besuch!

Sociedade dos Engenhos da Calheta

Dieser Betrieb ist ein Merger von 7 Zuckermühlen im Westen der Insel - praktisch ein “Madeira-DDL”.
Entsprechend findet man eine Kombination aus Museum und laufendem Betrieb vor. Das Betriebsgelände ist recht zentral in Calheta gelegen und lässt sich fast uneingeschränkt erkunden.
Im Besucherbereich sind einige ausrangierte alte Maschinenteile ausgestellt.
Das Personal im Besucherbereich ist wie bei Engenhos do Norte nicht auf Rum-Nerds eingestellt und glänzt nicht mit Fachwissen.
Man wollte mir erzählen, dass der Rum bereits vor der Lagerung in den Madeiraweinfässern auf die gewünschte Trinkstärke von 40% eingestellt wird…
Leider war hier zum Besuchszeitpunkt kein Mitarbeiter mit Fachwissen verfügbar.
Hier wird der nach Meinung der meisten von mir besuchten Bars der am beste für das Nationalgetränk “Poncha” geeignete ungelagerte Rum (RX1270) hergestellt.
Die gelagerten Rums sind ebenfalls interessant und ähneln denen von Engenhos do Norte sehr, was wohl an der Lagerung in Madeiraweinfässern liegt.




O Reizinho

Das ist eine unglaubliche 1-Mann-Show! Pedro macht auf seinem Hof alles, angefangen mit dem Ankauf des Zuckerrohrs bis hin zur Abfüllung der Flaschen!
Ein “must-visit” für jeden Rum-Geek der Madeira besucht!





Poncha

Wie oben schon erwähnt ist Poncha das traditionelle Nationalgetränk auf Madeira. Das Rezept ist sehr einfach:
1/4 Orangensaft
1/4 Zitronensaft
1/2 Aguradente de Poncha
+ Honig oder Zuckerrohrsirup (Mel de cana)
Es gibt aber unzählige Varienten mit Fruchtsäften anderer lokaler Früchte z.B. Maracuja.
Wer Madeira besucht: unbedingt in den kleinen Dorfbars probieren, dort werden die Früchte meist frisch gepresst.


Empfehlenswerte Bars:

Pukiki https://maps.app.goo.gl/gjSCY94PvZcFSAYu8
Revolution Cocktail Bar: https://maps.app.goo.gl/mkA1PWtRZnmi4Hjz8
Bentornato A Rum Bar: https://maps.app.goo.gl/e8cUDhVdNgN3kGAn9

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Große Liebe an Pedro! :victory_hand:t3::heart_eyes:
Hättest was gesagt hätte ich dir noch ein Kontakt zu Mario von William Hinton geben können, definitiv auch sehr sehenswert!
Schöner Bericht! Madeira ist einfach toll!

Es heißt aber meines Wissens Poncha nicht Puncha :sweat_smile:

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Vielen Dank für den tollen Bericht! :sun:

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Klasse Bericht, Jost. Vielen Dank :blush:

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Ja, ich war nur mäßig vorbereitet, sonnst hätte ich deinen Post früher bemerkt und dich vorher kontaktiert :roll_eyes:

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Vielen Dank für diesen tollen und Informativen Bericht. Macht Freude zu lesen und anzusehen.

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Alles gut :sweat_smile: dafür hast du trotzdem extrem viel gesehen und erlebt! Alles richtig gemacht!

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Schöner Bericht. Jetzt will ich auf wieder hin. Vielleicht nächstes Jahr :smiling_face_with_sunglasses:

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Great report! Love the history mentioned as well thanks Rumtata!

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