Ich möchte hier kurz von meinem (misslungenen) Experiment zur Einstellung der optimalen Trinkstärke berichten.
Vorweg: Die optimale Trinkstärke gibt es natürlich nicht, denn diese ist individuell verschieden, hängt zusätzlich von Charakter des Rums und der Erfahrung des “Connaisseur” ab und deshalb sind meine Erfahrungen hier auch von subjektiven Eindrücken bestimmt.
Ich bevorzuge beim Genuss von Rum Abfüllungen in Fassstärke, weil es mir Spass macht die unveränderte (im Sinne von nanipuliert) Essenz der jahrelangen (machmal auch Jahrzehnte) Reifung im Fass zu ergründen.
Besonders spannend ist dabei die Zugabe von geringen (!) Mengen Wasser (Dilution of whisky – the molecular perspective | Scientific Reports).
Das Problem: Was tun wenn ein Rum mit 65% oder mehr Alkohol abgefüllt wurde? Das muss im Einzelfall nicht schlimm sein aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir Rum mit einem Alkoholgehalt von 55-60% am ehesten zusagt. Die Zugabe von größeren Mengen Wasser möchte ich aber vermeiden um den Rum nicht zu verwässern (siehe ohen). Außerdem scheinen Rums im Vergleich zu Whisky empfindlicher bei der Zugabe von Wasser zu sein. Diesen Eindruck hatte ich z.B. beim Rumclub Private Selection ed 20 Australia.
In meiner naiven Überlegung habe ich mir gedacht: Wenn ich kein Wasser zusetzen will, dann muss eben ein Teil des Alkohols aus dem Rum!
Also habe ich mich ans Experiment gemacht:
Der Flensburg Belize 68,7% erschien mir ein geeigneter Kandidat.
Also Messzylinder, Edelstahltrichter, Thermometer und Alkoholmeter rausgeholt und an die Arbeit.
Ich habe den Rum in einem Edelstahltopf vorsichtig für 60s auf 40-45°C erwärmt, danach wieder abkühlen lassen und den Alkoholgehalt gemessen und diesen Prozess mehrfach wiederholt.
Von 3 dieser Etappen habe ich eine Probe in Glas gefüllt - bei 65%, 60% und 56%.
Ergebnis: Während die Probe mit 65% praktisch nicht vom Original zu unterscheiden war, hatten die Proben mit 60% und 56% krasse Fehlnoten in der Nase und am Gaumen
Ich mehme an, dass die Erwärmung nicht nur - wie gewünscht - den Alkohol verdunsten lässt, sondern auch Veränderungen in der Molekularstruktur und damit dem Geruch und Geschmack bewirkt.
Fazit: Do not try this at home! and keep using water for dilution.
Mich würde interessieren, wie ihr mit dem Thema “hochprozentige Rums” umgeht. Habt ihr auch eine Lieblingstrinkstärke? Wo liegt diese? Hattet ihr auch schon einen Rum der kein Wasser “vertragen” hat? Habt ihr schon mal einen Rum zu sehr verdünnt?
Ich freu mich auf eure Antworten,
Grüße!