Hallo zusammen, ich habe letzte Woche das große Glück gehabt und die Reise meines Lebens machen dürfen. Ich war bei Domain Lassalle bei Remy, bei Cindy von Hontambère, bei Alexandre von Séailles, bei Pellehaut sowie bei L’Encantada zu Gast. Es war unglaublich. Somit möchte ich ein paar Eindrücke mit euch teilen und es euch nur empfehlen, mal eine Reise dorthin zu planen.
ein Gesicht zum Nick. Siehst gar nicht so düster aus cheers
Tolle Eindrücke, haben eigentlich einen eigenen Thread verdient falls du noch mehr berichten möchtest
Ja, es wurde mal zeit, Gesicht zu zeigen dachte ich, besonders nun von diesem mega trip
Dankeschön, ich habe versucht mich kompakt zu halten😆 aber das wesentliche ist hier nun zu sehen. Aber bei bedarf, kann ich die gesamte übersicht woanders noch rein packen😄 aber das meiste und wesentliche habe ich soweit bildlich zusammen gefasst☺️ kann euch Armagnac oder Cognac begeisterten nur eine Reise dort hin empfehlen. Selten so nette Menschen kennen lernen dürfen.
Nächstes jahr wird das GAF auch endlich für mich möglich und ein absolutes muss! Tickets sind gesichert
100th bottling of The Whisky Jury. Fair price imo.
Dass der 100 Jahre alt ist stimmt doch aber nicht, oder woher kommt die Info?
Siehe Mail zur Ankündigung:
Although not an official vintage, it is very very old.
Steht nicht in dem Newsletter, nein. Aber ich gehe mal davon aus dass er zumindest Nahe dran ist. Zumal der Preis im Vergleich zum anderen TWJ Cabanne bedeutend höher ist und sie meinten ja den Preis so zugänglich wie möglich zu gestalten.
Bitte mehr Skepsis bezüglich solcher Aussagen. Händler sind keine Freunde, sondern müssen Geld verdienen.
Das stimmt. Allerdings würde ich mal, mit vielleicht naiver Art, davon ausgehen dass man zum Jubiläum vielleicht doch etwas die Gewinnspanne drückt.
Und 499€ ist jetzt auch nicht gerade günstig per se.
Aber recht hast natürlich trotzdem und 100 Jahre haben sie ausdrücklich nicht angegeben
Ja wollte nur da mal einhaken, weil ja der Kröger oder auch WDC hier im Forum in letzter Zeit immer mit dieser Aussage warben. Da hebt sich meine Augenbraue, wenn ich Händler/Produzenten höre, die davon reden ihre Preise “besonders” niedrig zu halten.
Allerdings hat sich der Markt auch gewandelt, momentan müssen die ja aufpassen nicht den nächsten Ladenhüter rauszubringen.
Dieser 500€ Cognac hätte ja alle Anlagen für den nächsten Ladenhüter. Also bei mir setzt noch kein FOMO ein, aber ich bin vermutlich auch nicht die Zielgruppe.
Da stimme ich dir vollkommen zu… es ist äußerst angebracht in der momentanen Zeit skeptisch und vorallem vorsichtig mit solchen käufen zu sein … wie du schon sagtest sind und bleiben es Händler und was wollen Händler (Geschäftsleute) natürlich Geld verdienen das darf und sollte man nie vergessen so nett und freundlich sie auch sind .
Leicht anderes Thema, aber ich poste es hier trotzdem mal. In letzter Zeit lese ich sehr gerne die Beiträge von Jörg Meyer (Bar Le Lion, Hamburg), der sehr offen mit Preiskalkulationen und Business-Ansätzen in gehobenen Bars umgeht und diese offen kommuniziert.
Ich denke, das ist der beste Weg um dem Sterben der Gastronomie bei den derzeitigen Preissteigerungen entgegen zu wirken.
Kann jedem Gastronomie-Interessierten empfehlen sich da auch mal hinter den Kulissen einzulesen, bevor wieder gejammert wird, was das Weizen im Biergarten wieder kostet.
Hat jetzt zwar wenig mit Armagnac oder Cognac zu tun, aber mit Rum auch nicht. Und einen eigenen Thread wollte ich dafür jetzt nicht aufmachen.
Kleiner Auszug:
Die Kennzahlen der betriebswirtschaftlichen Auswertung unserer Gastronomie haben sich in den 17 Jahren unserer Bar stark verändert. In der Gastronomie gibt es drei große Kennzahlen, mit denen man das Business sehr grob überblicken kann. In Bezug auf den Nettoumsatz sind das: Wareneinsatz, Personalkosten und Raumkosten.
Als wir die Bar eröffnet haben, hatten wir grob folgende Werte:
Wareneinsatz: 33%
Personalkosten: 30%
Raumkosten: 12%
Der Wareneinsatz war ungewöhnlich hoch für eine Bar. Branchenüblich waren es eher 20%. Das lag daran, dass wir ungewöhnliche Zutaten benutzten und recht hochwertige. Wir waren jung und wild. Das Finanzamt sieht solche Abwandlungen in einer bargeldintensiven Branche gar nicht gerne. Im Zweifelsfall gegen den Angeklagten.
Über die Zeit konnten wir durch Erfahrung, Prozessverbesserung und Volumen-Deals den Wareneinsatz auf ca. 20% senken. In den letzten zwei Jahren gab es viele Preiserhöhungen bei Spirituosen. Wir haben sie nicht alle weitergegeben und liegen hier wieder bei 24%. Aktuell merkt man im hochpreisigen Spirituosen Segment etwas Ernüchterung bei den etwas hoch geflogenen Herstellern. Der Absatz bricht im hochpreisigen Segment stark ein, die Preise werden wieder besser. Oder man kauft Restposten aus Insolvenzen.
Auch Personalkosten waren vor 17 Jahren für eine Bar eher hoch. Gefühlt waren wir bei den Personalkosten immer auf Restaurant Niveau. Der Arbeitsaufwand für hochwertige Drinks ist ähnlich wie in der Küche. Der Durchschnittsbon ist aber im Vergleich zum Fine-Dining deutlich geringer. Die Personalkosten sind kontinuierlich gestiegen. Aktuell liegen wir im Schnitt bei 45%. Und wenn ich mich in der Branche “umhöre”, wundern 40-50% in diesem Jahr niemanden mehr. Auch das ist ein neues Restaurant Niveau.
Die Raumkosten sind aktuell auf 16% gestiegen. Zum einen rechnen wir in den Raumkosten nicht nur die Mieten, sondern auch Dienstleistungen wie z.B. die Reinigung, die sich stark erhöht hat. Aber auch die Mieten sind gestiegen. Raumkosten sind aber absolut nicht relativ, wie z.B. Wareneinsatz. Unsere Raumkosten liegen aktuell bei ca. 13.500 Euro pro Monat. Bei ca. 25 Öffnungstagen im Monat sind das 540 € netto Kosten pro Öffnungstag.
Die Kosten eher täglich im Auge zu haben, ist jetzt noch wichtiger geworden. Warten auf die Monatsauswertung kann ein teures Vergnügen sein, weil man zu spät reagiert.
Seit kurzem können wir täglich alle Personalkosten mit Nachtzuschlägen etc. direkt mit einem Klick auswerten. Das hilft. Nach und nach baue ich mir gerade mein MAKE Dashboard, was mir morgens immer die wichtigen Kennzahlen direkt anzeigt. Ein für mich interessanter Wert, mit dem ich unsere Effizienz messe, ist der Umsatz pro Mitarbeiterstunde.
Beispiel: Vorgestern, am Freitag war es relativ ruhig. Es ist bei warmen Wetter und Hamburger Ferien immer schwanken. Nettoumsatz waren 3193,- Euro. Guter Sommer Freitag wären Netto + 4300,- € gewesen
Nettoumsatz: 3193,- €
Raumkosten pro Tag - 540,- €
24% Wareneinsatz - 766,32 €
Personaleinsatz BWA 45% wären -1436,85
Personaleinsatz real laut Ordio 766,28 € + Nachtzuschläge und Beiträge 341,42 (1111,10€) - 34%
Um die Personalkosten zu verstehen, muss man natürlich zwischen den Personalkosten, die durch den Service am Gast entstehen, und den Gesamt Personalkosten des Unternehmens am Ende des Monat inkl. Administration und Geschäftsführung unterscheiden sich. Der Ordio Wert ist Arbeit am POINT OF SALES. Unglaublich wichtiger Wert. Verlierst du hier dauerhaft Geld, machst du etwas falsch. Und der Wert, wo du schnell regieren kannst. Schichten streichen etc.
Der vergangene Montag war zum Beispiel ein guter Sommer Montag mit Netto 2656 € Umsatz. Der Personaleinsatz lag mit 570,28 zuzügl Zuschläge und Beiträge 826,90 bei nur 31,1% Prozent. Die 4. Schicht am Abend war allerdings ich und ich habe 7 Stunden nachts mitgearbeitet, da wir viele Freiwünsche an dem Tag hatten. Ich selber habe mich nicht in das Programm mit Kosten eingepflegt, da ich mir ein festes Geschäftsführergehalt zahlte. Das Ziel ist außerdem, dass ich nicht geplant mitarbeite. Ich baue mir aber gerade einen Dummy, der meine Arbeitsstunden wie ein Senior Bartender in der Schicht wertet und damit auch anzeigt. Denn wäre ich nicht da gewesen, hätte jemand vom Team in solch einem geplanten Fall da sein müssen
Mir ist wichtig, immer zu sehen, welche Kosten wirklich am Point of Sale entstehen, und was Administration etc sind. Personalkosten möchte ich auf jeden Fall zeitnah auswerten, um schnell reagieren oder nachhaken zu können. Dabei habe ich eine weitere Zahl ins Dashboard aufgenommen. Umsatz pro Arbeitsstunde:
Am Freitag wurden bei 3193 Euro 45 Stunden am POS gearbeitet = 70,95 Euro netto Umsatz pro Arbeitsstunde. Am Montag wurden bei 2656 € Umsatz 38 Stunden inkl. Chef 69,89 € netto pro Arbeitsstunde umgesetzt. Bösen Zungen behaupten, die geringere Produktivität lag am Chef.
Die nüchternsten Zahlen im Dashboard finde ich immer die Monatszahlen am POS von Stunden zu Umsatz.
Wir haben aktuell 8 Mitarbeitende. Je nach Stundenvertrag arbeiten diese zwischen 130 und 180 Stunden im Monat, In Summe ca. +1300 Stunden im Monat. Ich mag solche Zahlen. Sich vorzustellen, es verabreden sich acht tolle Menschen, die Spaß an etwas haben, etwas außergewöhnliches leisten, für einen Monat in einem kleinen Raum und leisten +1300 Stunden Arbeitsleistung. Und wenn ich dann das BWA Ergebnis dagegenhalte, und im aktuellen Business froh bist, wenn da ein paar tausend Euro Gewinn drunter stehen, muss ich an Andy Grove denken: “There are so many people working so hard and achieving so little.” Und ich würde ergänzen wollen: “, so you better get your shit together”
Danke für den Link und den Hinweis!
Sehr interessante Einblicke!
Danke @Alex_Kunath für die Flasche.