Hier mal meine Eindrücke, habe mich für die erste Hälfte an der Auswahl von @DevidedByZero orientiert, der Vergleichbarkeit halber und da ich mich (noch) nicht besonders auskenne.
Espadin (Martinez):
In der Nase vor allem viel Säure, fast schon wie Essig, daneben leicht Agave und Rauch. Nach etwas Zeit im Glas ist die Säure fast unangenehm in der Nase, mit der Zeit kommt außerdem etwas Kuhstall dazu.
Am Gaumen ist die Säure dann fast vollständig verschwunden. Der hat Power! Rauch, Agave etwas Pfeffer und eine leichte Salzigkeit harmonieren hier ziemlich gut miteinander.
Im Abgang bleibt etwas Rauch und eine leichte Note von Räucherschinken, die sich eine ganze Weile hält.
Nicht übermäßig komplex, aber schon lecker!
Espadin (Oriz):
In der Nase so gut wie kein Rauch. Eine eher liebliche Kombination von Kuhstall und Gurkenwasser, die leicht ins Florale abdriftet. VerrĂĽckt aber irgendwie geil, erinnert mich fast etwas an den Geruch des Newmakes von Tobermory.
Am Gaumen dann ziemlich pflanzlich und mineralisch, wieder kaum Rauch zu finden, auch Salz und Pfeffer sind kaum da, die Agave steht im Vordergrund. Eine leichte Süße von Skittles oder so. Wieder nicht übermäßig komplex, aber harmonisch und rund, und unterscheidet sich sehr vom Espadin Martinez.
Im Abgang dann eine ganz leichte Rauchnote, die etwas bleibt.
Mexicano (Ortiz):
An der Nase wieder pflanzlich, aber hier eher ätherisch oder leicht medizinisch.
Am Gaumen ebenfalls sehr pflanzlich, weniger bzw. kaum mineralisch im Vergleich zum Espadin (Oriz), dafĂĽr finde ich hier am Gaumen den Kuhstall wieder, den ich beim Espadin (Oriz) nur an der Nase gefunden habe. Rauch, Pfeffer und Salz nur am Rande, wobei hier im Abgang eine leichte Rauchnote bleibt. Ebenfalls sehr ausgewogen und rund, vielleicht der rundeste der ersten drei - aber eher lieblich.
Tobala (Oriz):
Hier habe ich in der Nase vor allem etwas Birne, aber eher etwas blumig und nicht so streng wie bei manchem Willi.
Am Gaumen hat dieser hier fĂĽr mich am meisten ParfĂĽm und Skittles von allen 4 bisher verkosteten Mezcal, kaum Pfeffer und Rauchigkeit und kein Salz. Im Abgang kommt hier der Kuhstall durch und bleibt etwas, kein Rauch. Ebenfalls eher lieblich.
Fazit: Alle 4 verkosteten Mezcal haben für mich eine gewisse Ähnlichkeit, durch die sie sich als Mezcal identifizieren lassen, sind aber dennoch sehr verschieden, und das als ungereifte Spirituosen. Keiner so komplex und umwerfend, dass ich davon eine Flasche benötige, aber trotzdem sehr lecker und spannend. Mein Favorit von diesen 4 verkosteten ist der eher kräftige Espadin (Martinez), trotz der fast schon unangenehmen Nase.
Vielen Dank @Leo fĂĽr diesen Split!